Unsere Ohren bestehen aus verschiedenen Abschnitten: Dem Außenohr mit Gehörmuschel und Gehörgang, die die Schallsignale aufnehmen und verstärken, dem Mittelohr mit seinen drei Gehörknöchelchen und dem Innenohr mit der Gehörschnecke, der Cochlea. Die Entstehungsgeschichte der spiralförmigen Cochlea dürfte in der frühen Kreidezeit, vor etwa 120 Millionen Jahren begonnen haben.
Das Innenohr der Wirbeltiere
Bei den meisten Wirbeltieren besteht das Innenohr aus drei Bogengängen, die senkrecht aufeinander in drei verschiedenen Ebenen stehen. An dem Punkt an dem sie aufeinandertreffen, befindet sich eine Erweiterung, die Ampulle, sowie eine Reihe von Säckchen. Unter diesen Säckchen befinden sich die beiden Maculaorgane Sacculus und Utriculus, die zu den Gleichgewichtsorganen der Wirbeltiere gehören. Sie tragen durch die Messung der Linearbeschleunigung zum Gleichgewichtssinn bei. Bei vielen Wirbeltieren enthält der Sacculus zudem eine kleine Tasche, die Lagena, die ebenfalls ein Maculaorgan ist.
Die Lagena ist bei Säugetieren und Vögeln deutlich verlängert und bildet den Schneckengang oder die Cochlea, die eigentliche Gehörschnecke. Diese knöcherne Schnecke ist beim Menschen in zweieinhalb Windungen geformt.
Die Entwicklung des Mittelohrs
Im Mittelohr befinden sich die kleinen Gehörknöchelchen, die das Außenohr mit dem Innenohr verbinden. Die Gehörknöchelchen treten evolutionär erstmals zu Beginn der Evolution der Landwirbeltiere bei den frühen Amphibien in Form eines einzelnen Knöchelchens auf, das als Columella bezeichnet wird. Einen Schritt auf der Leiter der Evolution zuvor, bei den Haien und Knochenfischen, ist dieser Knochen als sogenanntes Hyomandibulare noch Bestandteil der Oberkieferaufhängung. Im Laufe der Evolution kam es zu Abwandlungen des Schädels und zu einer Stabilisierung der gelenkigen Verbindung des Unterkiefers mit dem Oberkiefer. Aus dem sogenannten primären Kiefergelenk, hat sich das sekundäre Kiefergelenk der Säugetiere entwickelt.
Aus den ursprünglichen Kieferknochen entstanden die heutigen Gehörknöchelchen. Aus Quadratum und Articulare wurden Amboss und Hammer und aus der Columella entstand der Steigbügel.
Die Entwicklung der Cochlea
Das Innenohr besteht aus dem Gleichgewichtsorgan und der Cochlea, einer knöchernen Schnecke, die drei durch häutige Schichten umgebene Kanäle enthält. Die Spur der spiralförmigen Gehörschnecke kann etwa 120 Millionen Jahre zurückverfolgt werden. Die ältesten gewendelten Cochleae der Säugetiere hatten eine ungefähre Länge von vier Millimetern. Das jetzige schneckenförmige Erscheinungsbild der Cochlea entstand, um innerhalb des Kopfes Platz zu sparen, denn je länger die Cochlea ist, desto größer ist die mögliche Auflösung von Schallfrequenzen innerhalb der gleichen Hörweite.
Die ältesten Primatenfossilien deuten noch auf verhältnismäßig kurze Gehörschnecken hin, woraus geschlossen werden kann, dass unsere Vorfahren zwar eine gute Empfindlichkeit bezüglich hoher Tonfrequenzen, aber eine schlechtere Empfindsamkeit in Bezug auf niedrigere Frequenzen hatten. Es gibt Hinweise, dass sich innerhalb von 60 Millionen Jahren bei den Primaten längere Cochleae entwickelt haben, was zu einer verbesserten Wahrnehmbarkeit niedriger Frequenzen geführt haben dürfte. Gleichzeitig wurden die Laminae kleiner, was zu einem Verlust der Wahrnehmungsfähigkeit höherer Frequenzen führte. Diese Verlängerung der Cochlea bei gleichzeitigem Rückgang der Laminae war im frühen Miozän abgeschlossen.
Der schneckenförmige Hohlraum der Gehörschnecke ist von Knochenmaterial umgeben, das nach den Zähnen das härteste Material im menschlichen Körper darstellt. Die Schneckenspindel, die knöcherne Achse der Cochlea, steht mit dem inneren Gehörgang in Verbindung und enthält den Stamm des Höranteils des Nervus vestibulocochlearis.
Hören mit CI
In der Cochlea des menschlichen Innenohrs finden sich drei Reihen von äußeren und eine Reihe von inneren Haarzellen. Sind diese Haarzellen zerstört, kann mittels herkömmlicher, schallverstärkender Hörgeräte kein ausreichendes Sprachverstehen mehr erzeugt werden und eine CI-Versorgung ist angezeigt. Für Menschen mit an Taubheit grenzendem Hörverlust ist ein Cochlea Implantat eine effektive und bewährte Lösung.
Wenn Sie darüber nachdenken, was Ihnen bei Ihrem Hörverlust am besten helfen könnte, sprechen sie mit einem HNO-Arzt oder Audiologen über die Ihnen zur Verfügung stehenden Optionen.